Mitglieder gefragt: Interview mit Frank Holländer (EUTB)

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SpreeHub ist nicht nur der Hotspot für Innovation, sondern auch eine Community und ein Ort, an dem viele Projekte zusammenkommen und einige davon stellen wir in der nächsten Zeit auf unseren Kanälen vor. 

Den Anfang unserer Interview-Reihe mit Mitgliedern und Mitgliederinnen unseres Coworking Spaces in der Feldstr. 34 markiert Frank Holländer – Berater in der EUTB Fachstelle – (Ergänzende und unabhängige Teilhabeberatung). 

Frank hat sein Büro im SpreeHub in Fürstenwalde aufgebaut, später erfahren wir, warum er es genau hier macht. 

Könntest du uns einen kurzen Überblick über dein Projekt geben und welche Herausforderungen du bisher gemeistert hast?

2018 kam die Ausschreibung für ein Projekt, das bis Ende 2021 laufen und die Bedürfnisse der Menschen abdecken sollte, für welche Deutschland zusammen mit anderen Ländern im Jahre 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben hat. (Hier geht es zum Dokument.)

Um die Ziele dieser Konvention umzusetzen, wurden unterschiedliche Projekte ins Leben gerufen, unter anderem die EUTB. Ende 2021 war es klar, dass der Bedarf nach dieser Beratungsform stark vorhanden war, deswegen wurde das Projekt verlängert und das Netzwerk um weitere zahlreiche Träger erweitert. EUTB-Berater und Beraterinnen unterstützen Menschen mit und ohne Behinderungen, die Support und Beratung für ihre volle und gleichberechtigte Teilhabe benötigen.

Das aktuelle Leitbild der EUTB gibt einen guten Überblick über die Bereiche und Ziele der Fachstelle. 

Das sind unsere Werte

Die Menschenrechte sind der Grundstein unserer Arbeit. Wichtig sind uns insbesondere die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) und Artikel 3 des Grundgesetzes: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ 

Wir sind nur den Ratsuchenden verpflichtet und suchen gemeinsam mit ihnen nach geeigneten Wegen individueller Teilhabe. Wir achten und stärken die Selbstbestimmung der Ratsuchenden. Das bedeutet für uns Empowerment. Wir nehmen alle Ratsuchenden in ihrer Vielfalt, ihren Erfahrungen, ihren Wünschen und Bedürfnissen an. Wir begegnen allen Ratsuchenden auf Augenhöhe, mit Respekt und Wertschätzung.”

Frank ist hauptberuflich Peer-Berater im Netzwerk der EUTB, das bedeutet – Frank ist selber hochrangig schwerhörig bzw. betroffen und kann in dem Sinne den Betroffenen auf Augenhöhe Beistand leisten.

Warum hast du dich für SpreeHub entschieden?

Ende 2021, nachdem das Projekt ausgelaufen ist, durfte jeder sich neu bewerben. Und für das neue Projekt galt – die Bewohnerzahl des jeweils ausgesuchten Standortes bestimmt die Anzahl an Arbeitskräfte, die angestellt und gefördert werden können. 

Frank hat sich im Rahmen der Oder-Spree-Region (LOS) beworben, was eine volle Stelle ergab (außerdem gibt es noch eine halbe Stelle in der Stadt Frankfurt Oder). Die große Frage für LOS war, wo kriegt man ein Büro für 1 Arbeitskraft? Da die Mieten sehr gestiegen sind, hat es sich glücklicherweise ergeben, dass ein Büro jetzt in Fürstenwalde seinen Platz nimmt. Mit SpreeHub und Laura – Gründerin des SpreeHubs hatte Frank echt Glück gehabt, sagt er. Er hat auch weitere Ideen und Projekte, die er gerne im Rahmen SpreeHubs in der Region umsetzen will. 

Welche Vorteile siehst du darin, dein Start-up/Projekt in einem Coworking Space zu betreiben?

“Es ist immer ein Kommen und Gehen”, es gibt immer wieder neue Besucher – die Sichtbarkeit seines Projektes für neue Menschen gehört bei Frank zu den wesentlichen Vorteilen eines Coworking Spaces als Büro. Das Angebot wird dadurch stärker wahrgenommen, es kann sich rumsprechen. 

Was würdest du dir noch im SpreeHub wünschen?

“Einen Steckdosenverteiler…” 🙂

Barrierefreiheit ist auch ein großer Punkt für Frank. Die brandenburgische Erwartung zu dem Punkt lässt sich auch bei Frank als “barrierearm”, nicht “barrierefrei” bezeichnen. 

*Für uns im SpreeHub ist das auch eine Herzensangelegenheit, die Flächen möglichst zugänglich für alle zu gestalten. Denn wir sind überzeugt, dass in einem Coworking Space die Gewährleistung von Barrierefreiheit und Inklusion wichtig ist. Auch in der Gestaltung der neuen Fläche waren wir damit konfrontiert – das aktuelle Immobilienangebot in Fürstenwalde hatte leider nicht alle unseren Wünsche und Ziele diesbezüglich beantworten können. Deswegen wird die neue Fläche nicht barrierefrei sein, wir hoffen aber auf mehr Kooperation und Austauschmöglichkeiten in dieser Frage mit der Stadt.

Ein inklusives Umfeld fördert Vielfalt, steigert die Kreativität und trägt zur Produktivität bei. Es ist nicht nur eine ethische Verpflichtung bzw. ein Teil unseres Wertekodex, sondern bietet auch wirtschaftliche Vorteile durch eine breitere und vielfältigere Mitgliedschaft, was den langfristigen Erfolg des Coworking Spaces unterstützt.

Welche Ratschläge würdest du anderen jungen Unternehmern und Unternehmerinnen geben?

“Man muss eine Idee oder eine Geschichte haben, die einen bewegt” – sagt Frank. Er spricht aus dem Bereich der Selbsthilfe, Schwerpunkt: Hörschädigung.

Er wünscht sich außerdem bzw. versucht das ins Leben zu rufen, eine Selbsthilfegruppe in Fürstenwalde für die LOS Region zu organisieren. Da könnte er sich vorstellen, dass man ein Netzwerk an Menschen aufbaut, die sich gegenseitig gut beraten können, wie man mit bestimmten Schwierigkeiten im Alltag umgeht. Wenn ihr jemanden kennt, der/ dir Interesse hätte, an solchen Treffen teilzunehmen, schreibt uns gern eine Mail und wir connecten euch mit Frank. SpreeHub ist immer offen und dankbar für solche Kooperationen!

Bleibt gespannt für unsere nächsten Gäste!

Nützliche Links für alle die, mit Frank Kontakt aufnehmen wollen oder sich für das Thema interessieren:

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